Sony KD-55AF8 im Test - PC Magazin

2021-12-14 20:53:55 By : Mr. EDWARD ZHU

Als deutlich günstigere Alternative zum letztjährigen A1 erscheint der OLED-TV Sony KD-55AF8, der sogar eine bessere Leistung bieten soll. Das mussten wir uns im Testlabor genauer anschauen.

Videotestergebnis: sehr gut; Preis / Angebot: Sehr gut

Bei OLED-Geräten wird besonders deutlich, dass Fernseher nicht allein durch das verwendete Panel definiert werden. Denn es gibt weltweit nur einen Anbieter und dennoch unterscheidet sich die Bildqualität oft enorm. Das liegt nur zum Teil daran, dass TV-Hersteller „Auslaufmodelle“, also Reste älterer Displays kaufen, vor allem aber an der Elektronik für die Videoverarbeitung und sogar dem verwendeten Netzteil. 

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Neben der Bildleistung ist es natürlich das gesamte Ausstattungskonzept, Anschlussmöglichkeiten, smarte Features, Betriebssystem, Usability und viele weitere Details – vom Design bis zur Klangqualität – die die Individualität eines Spitzengerätes ausmachen. Und Sony will als traditioneller TV-Gigant mit einem Nimbus professioneller Qualität in keiner Disziplin auf etwas verzichten. Dies funktioniert jedoch nur bedingt.

Der "normalere" Charakter des AF8 im Vergleich zum A1 wird schon beim Auspacken deutlich. Er wird wie üblich auf einen Ständer gestellt und nicht über einen fragilen Klappmechanismus in ein elegantes Glas-Designobjekt verwandelt. Der AF8 ist nun schnurgerade und konzentriert sich dennoch stark auf den eigentlichen Bildbereich. Der wirklich schmale Standfuß hebt das dezent gerahmte Panel nicht einmal einen Zentimeter vom Lowboard ab. 

Diese Bildwiedergabe in Reinkultur ist nur wieder möglich, wenn der AF8 auch über die akustische Oberfläche verfügt. Einziger klassischer dynamischer Schallwandler ist sein Bass-Tieftöner, der in die Gehäuserückseite integriert wurde. Mittelhohe Töne in Stereo werden von der Oberfläche des OLED-Panels selbst erzeugt, angetrieben von Excitern. Das spart Platz, sorgt für eine gewisse Direktionalität und klingt nicht schlecht.

Der Neue hat die Hauptinnovation des A1 übernommen, allein der Designfaktor ist zweitrangig. Allerdings hat Sony auch hier wieder dem entscheidenden Aspekt Rechnung getragen, dass alle Kabel hinter Abdeckungen verschwinden und dezent aus dem Fuß herausgeführt werden können.

Schaut man sich die restliche Ausstattung an, sieht man kaum eine Veränderung. Alle vier HDMI-Buchsen bieten HDCP 2.2, Nummer zwei und drei die volle HDR-Bandbreite. Optischer digitaler Audioausgang, drei USB-Anschlüsse und ein Kopfhöreranschluss dürfen nicht fehlen, ein AV-Klinkeneingang und IR-Blaster sind nette Bonusse. 

Lineare TV-Signale werden von allen vier Übertragungswegen erfasst, die digitalen Versionen werden von einem zweiten Receiver für eine optionale externe Festplatte gehalten. Hier können Sie ganz einfach Sendungen aufnehmen. Wie üblich bleibt Sonys Geheimnis, warum die laufende Sendung nicht pausiert werden kann (Timeshift).

Der größte Schritt in der TV-Entwicklungsgeschichte von Sony in den letzten Jahren war das Engagement für das Android-TV-Betriebssystem von Google. Damit sollten die Tore zu unendlichen Weiten von smarten Apps und intelligenten Zusatzdiensten geöffnet werden, doch das gesamte klassische TV-Handling musste neu geschrieben werden. Anfangs war das bei Sony zu viel im Nachhinein gedacht, doch nun lassen sich TV-Einrichtung und Konsum schneller und logischer realisieren – genau wie AV-Player. 

Diese werden jetzt bewundernswert ergänzt durch Bildschirmspiegelung von Miracast, Chromecast, DLNA-Streaming, MHL und Bluetooth 4.1. Neben LAN wird der Zugang zum Heimnetzwerk durch WLAN ac gewährleistet, was gut ist, wenn man die höheren Datenraten von Netflix oder Amazon in UHD-HDR nutzen möchte. Sony ist gerüstet für den nächsten großen Schritt, nämlich die Integration des Internets der Dinge. Ein Update rüstet die aktuelle Spracherkennung auf den Google Assistant auf, der dann die assimilierten Smart Devices im Griff hat. 

Apropos Updates. Der Begriff "Dolby Vision" schwebt noch immer wie ein Damoklesschwert über den Top-Geräten von Sony. Momentan konnten wir dem AF8 keine hyperdynamischen Funktionen entlocken - weder über VoD, noch USB oder HDMI (Oppo, LG Player). Auch hier soll ein Update folgen, das Smart-TV-Apps formatkompatibel macht und über HDMI einen speziellen ("low latency") Modus bereitstellt. 

Mit High Dynamic Range (HDR) wird die Brillanz von TV-Displays enorm gesteigert. Doch aktuelle Informationen sind oft irreführend. Um was geht es hierbei…

Wenn ein Player über diesen Modus verfügt, sollte Dolby Vision funktionieren. Sony kämpft daher an vielen Fronten in der Entwicklung, um die unglaublich vielfältigen Möglichkeiten und Herausforderungen der Google-Welt aufzuzeigen, gleichzeitig klassische TV-Attribute wie Sendersortierung, Aufnahmefunktionen und Programmführer zu verbessern, neue Signalquellen einzuführen wie als Dolby Vision und dann um eine atemberaubende Erlebnisqualität hinzuzufügen, um weichen zu können. 

Allerdings leidet es an einer anderen Stelle. Bei Google ist es selbstverständlich, die Komplexität des Android-Systems jedes Jahr deutlich zu erhöhen, sodass mindestens alle drei Jahre Hardware ausgetauscht wird, weil alles zu langsam ist. So lange hält der Akku eines Handys ohnehin selten. Bei Android TV sollte es eigentlich anders sein, aber wir haben den Eindruck, dass die Geräte, die auf Quad-Core-CPUs unter 2 GHz angewiesen sind, immer langsamer werden. Auch beim 55AF8.

Sony verwendet seit einiger Zeit eigene Bildchips und hat viel Pionierarbeit geleistet, damit alle Bildquellen in allen Formen eine optimale Bildqualität liefern. Vor vielen Jahren hat man damit begonnen, Bildbereiche in Objekte zu unterteilen, die je nach Problematik unterschiedlich verarbeitet werden. Oberflächen werden effizienter entrauscht, Details behalten ihre Feinheit und wo das Auge keinen Kontrast mehr unterscheiden kann, wird die Helligkeitsverteilung angepasst. 

Diese Algorithmen lernten mit Datenbanken und taten also genau das, was LG und Samsung kürzlich als Bildverbesserung durch Deep Learning, also künstliche Intelligenz, demonstrierten. Der intellektuelle Vorsprung von Sony in dieser Hinsicht schwindet langsam, da der hier verwendete X1 Extreme-Chip seit zwei Jahren nicht mehr gepflegt wird, aber dennoch immens performt. 

Seine neueste Herausforderung besteht darin, gute alte SDR-Inhalte möglichst dynamisch und farbenfroh für die HDR-Ära aufzubereiten. Zugegeben, bei Blu-ray-Quellen funktioniert dies sehr gut, allerdings haben wir eher eine natürliche Wiedergabe nach Bildstandards. Aber wenn Sie HDR wirklich genossen haben, möchten Sie einfach brillanter und farbenfroher aus allen Quellen. Zu viel des Guten wird dem AF8 wie gewohnt im Tuner-Modus hinzugefügt. In den Werkseinstellungen wirkt das Bild zu hart, aufdringlich, unnatürlich und unruhig. Details werden überzeichnet und somit als Artefakte erkannt, die geglättet werden müssen. Im Benutzermodus ohne Reality Creation und Nachschärfen wirken TV-Programme dann zu langweilig. 

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Den perfekten Mittelweg finden Sie, wenn Sie lange mit den vielen Einstellungen herumspielen. Jeder Geschmack im Bild findet dann seine Richtung. Umso mehr beeindruckt uns, wie normgerecht die Sony spielt, wenn man nichts beschönigen muss. Filmdiscs oder richtig gestreamte Inhalte bieten Farben und Kontraste im echten Studio-Look. Unsere Messungen zeigen eine tadellose Performance mit nur minimal kalibrierten Setups, was durchaus einer Serienstreuung entspricht – sowohl bei HD-Material als auch bei Ultra HD HDR mit erweitertem Farbraum.

 Sony überzeugt nicht nur mit der korrekten Darstellung aller Farbnuancen, sondern glättet auch Streifen dort, wo Quellen sie entstehen lassen, ohne negative Effekte zu erzeugen. Auch HDR-Inhalte sind dagegen nicht immer gefeit. Auch in HDR strebt Sony eine professionelle Umsetzung der Intensitätskurven an, sodass kaum Optimierungsbedarf besteht. Mit 625 nits in optimierten Farben ist die Sony etwas dunkler als andere, daher sollte sie früher clippen. 

Wirkliche Nebenwirkungen haben wir nicht bemerkt. Für Notfälle stehen beliebig viele Optimierungsstufen zur Verfügung. Teilweise werden aber auch Elemente durchmarkiert, die eher im Dunkeln oder kaum wahrnehmbar bleiben sollen – wenn vielleicht Regisseur und Kolorist das so wollten.

Ein Nebeneffekt einer so potenten und komplexen Bildbearbeitung ist natürlich, dass sie eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Rauschfilter vergleichen mehrere Bilder miteinander, die Bewegungskompensation berechnet ballistische Flugbahnen direkt aus einer Vielzahl von ihnen. Dies muss vor der Anzeige geschehen und somit wird die Ausgabe verzögert. Für einen Gamer kann dies ein entscheidender Nachteil sein, wenn sein Avatar im Computer bereits tot ist, während man seinen Gegner nur auf dem Sony-TV sieht. 

Dies kann, kurz gesagt, passieren, denn die Latenz haben wir im Kinomodus (1080p60) mit ungünstigen 101 ms gemessen. Auch das Abschalten der Bewegungskompensation hilft nicht. Im Spielmodus hingegen halbiert sich der Wert und ist gerade noch akzeptabel. Wir empfehlen Gaming in nativem 4K, damit die Sony nicht mehr skalieren muss – oder in Full HD mit 120Hz, weil es schneller gehen muss. 

Wir nennen die optimalen Einstellungen für Sony-Fernseher. Im Labor haben unsere Tester die beste Konfiguration der Geräte sowie die optimale...

Das Soundkonzept des AF8 verdient noch einmal besondere Aufmerksamkeit, denn es setzt wieder auf unsichtbare Lautsprecher. An zwei Stellen, also in Stereo, wird das OLED-Panel als Membran genutzt und in leichte Schwingungen versetzt. Dahinter befinden sich jeweils zwei Stimulatoren, die natürlich nur mittlere bis hohe Frequenzen bieten, da sie wenig Hub benötigen. Ergänzt durch zwei kleine Tiefmitteltöner erzeugt er einen erstaunlich angenehmen Klang, der nicht so leise ist, wie man meinen sollte. Vor allem Stimmen und Ambient klingen natürlich, Musik könnte lebendig und dynamisch wirken. 

Vergleicht man die Leistung jedoch mit den meisten Downfire-Fernsehern, schneidet der Sony sehr gut ab. Zu guter Letzt kann man sagen, dass das Sony für seinen Preis viel Unterhaltung in bester Qualität abliefert. Mit 55 Zoll ist es nur etwas klein für maximalen Ultra-HD-Genuss. Wenn man das genauso sieht, kann man auf den KD-65AF8 umsteigen, der 1000 Euro mehr kostet.

Mit dem KD-55AF8 glänzt Sony mit hervorragender Farbwiedergabe und einem extrem natürlichen, schön scharfen Bild. Das Android-Betriebssystem bietet ihm unglaublich viele smarte Möglichkeiten, erschwert aber den klassischen TV-Handling. Sein einzigartiges Flächenradiator-Soundkonzept macht ihn besonders dezent.

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