Interview: Matthias Beese und sein DIY ARP 2600 Klon MS2600NG - AMAZONA.de

2021-12-14 21:11:08 By : Mr. Raymond Lei

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ARP-Klon MS2600NG von Matthias Beese

Es gab Zeiten, in denen Sie einen gebrauchten ARP 2600 kaufen mussten, um den Sound und die Fähigkeiten dieser Legende zu genießen. Seit dem TTSH-Projekt kann der interessierte Musiker aus mehreren verschiedenen Hard- und Software-Derivaten wählen – oder anders gesagt – plötzlich hat man tatsächlich die Qual der Wahl. Mit dem Erscheinen des Korg ARP 2600 und der Ankündigung des BEHRINGER 2600 scheint der Hype um den ARP 2600 einen vorläufigen Höhepunkt erreicht zu haben – und doch sind noch einige Projekte in der Pipeline, über die unser Autor DSL-Man bereits berichtet hat auf mehrmals. Insgeheim hätten wir fast einen ARP 2600 Klon verpasst, den man unbedingt genauer unter die Lupe nehmen sollte, den MS2600NG von Matthias Beese. Auf dieses DIY-Projekt sind wir erstmals durch unseren Autor Thorsten Bösing alias „Citric Acid“ aufmerksam geworden, der den MS2600NG sein Eigen nennt und vor allem schätzt.

Wir haben gerade den Erfinder des MS2600NG kontaktiert und um ein Interview gebeten. Darf ich vorstellen: Matthias Beese.

Matthias MS2600NG 2020 in seiner Synthesizer-Werkstatt

Peter: Hallo Matthias, es scheint fast so, als wäre der ARP 2600 noch nie so attraktiv gewesen wie heute. Wie erklärst du dir das?

Matthias: Hallo Peter, das ist eine gute Frage, die sicherlich viele mögliche Antworten bietet. Ich beobachte derzeit in allen Bereichen einen Retro-Trend, daher liegt es nahe, dass dieser auch im Synthesizer-Bereich zu finden ist. Unter dem Schlagwort „analoge Klangerzeugung“ tummelten sich in den letzten Jahren unzählige Geräte. DAW und VST sind wunderbare Werkzeuge, aber die unperfekte Welt der analogen Schaltungstechnik und die Haptik eines echten Geräts sind einfach faszinierend und setzen einen Gegenpol. Wenn Sie einen Blick in die Geschichte der Synthesizer werfen, werden Sie einige Geräte finden, die es zu Legenden gemacht haben. Der ARP 2600 ist definitiv einer davon. Unzählige Stars aus verschiedenen Genres haben es benutzt. Vor einem ARP zu stehen, es zu spielen und Klänge zu erzeugen, gibt einem ein besonderes Gefühl. Der ARP 2600 ist mit einer enormen Bandbreite an Sounds und Einsatzmöglichkeiten ausgestattet, gepaart mit Kult- und Retro-Faktor.

Peter: Du bist selbst Entwickler eines ARP 2600 Klons. Ich kenne einige Vintage-Kenner, die sogar behaupten, dass die MS-2600 NG die bisher beste Kopie des Originals ist. Sie möchten uns kurz etwas über Ihren Werdegang erzählen.

Matthias: Es freut mich sehr zu hören, dass mein MS2600NG diesen Ruf hat. Synthesizer interessieren mich hauptsächlich aus technischer Sicht. Ich bin als Kind mit einem Lötkolben aufgewachsen und hatte als Teenager den Traum, meinen eigenen Synthesizer zu bauen. Während dieser Zeit habe ich mein ganzes Taschengeld für elektronische Bauteile und Zeitschriften wie Elektor ausgegeben. Kein Wunder also, dass ich nach dem Abitur mein Studium der Elektrotechnik erfolgreich abgeschlossen habe. Zu dieser Zeit begann ich auch mit dem Amateurfunk-Hobby und legte meine Prüfung dafür bei der BNetzA (damals noch Oberpostdirektion) ab. Viele fragen sich sicher: Was hat Amateurfunk mit DIY-Synth zu tun? Da steckt mehr dahinter. Die Grundlagen der Elektronik, Schaltungstechnik und der Geräteentwicklung sind bis auf wenige fachspezifische Besonderheiten identisch. Der Aufbau und die Komponenten in einem Radio weisen viele Parallelen zum klassischen Synthesizer auf: Oszillatoren, Mischer, regelbare Verstärker, Filter, Modulationen, Steuerspannungen - nur mit unterschiedlichen Komponenten und Frequenzen. Vor etwa 10 Jahren erinnerte ich mich an meinen Kindheitstraum, einen selbstgebauten Synthesizer zu bauen und das war der Beginn meiner DIY-Sucht.

Musikalisch bin ich geprägt vom elektronischen Sound von Kraftwerk, Depeche Mode und unzähligen Synthpop-Bands. Ende der 80er und Anfang der 90er waren Discos wie das Dorian Gray in Frankfurt oder die Aladdins in Aschaffenburg mein Ziel.

Peter: Der MS-2600NG war definitiv nicht dein erstes DIY-Projekt

Matthias: Nein, ich habe schon viele Projekte unterschiedlicher Größe und aus unterschiedlichen Bereichen umgesetzt. In den 80er Jahren waren Mixer, Sound- und Lichteffekte sowie Lautsprecherboxen meine bevorzugten Projekte. In meinem Amateurfunk-Hobby gibt es unzählige Geräte, die ich über die Jahre gebaut und zum Teil selbst entwickelt habe, oft in Kleinserien für meine Vereinskollegen. Seit über 15 Jahren widme ich mich verstärkt der Kinder- und Jugendarbeit im Verein DARC eV und entwickle Baukästen speziell für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren.

Aber nun zurück zum Musikbereich. Mein erstes selbstgebautes Instrument war das Theremin (2010). Die Idee und die Spielweise haben mich so fasziniert, dass ich sie einfach haben musste. Nachdem dieses Projekt abgeschlossen war, sollte endlich ein Synthesizer gefunden werden. Es war sofort klar: ein Minimoog - was sonst. Dank Internet dauerte die Suche nach Schaltplan und Serviceunterlagen nicht lange. Es dauerte ungefähr 3 Monate, um den Minimoog zu bauen. Jeder, der sich schon einmal auf meiner Homepage umgesehen hat, weiß, dass ich Steckbretter liebe. Deshalb ist der Minimoog auch komplett auf einem Steckbrett umgesetzt. Als Einzelstück ist es für mich schneller als das Zeichnen von Leiterplatten.

Fasziniert von dem kleinen Synthesizer wuchs der Wunsch nach einem modularen System. Für mich war klar, dass alles selbst gemacht werden sollte. Das MOOG-System war hier ein schickes Modell, aber ich habe mich für eine 4 HE-Systemgröße entschieden. Die einzelnen Module sind eine Mischung aus klassischem Schaltungsdesign wie MOOG- oder EMS-Filter und Eigenentwicklungen. Das Schöne an dem Baukastensystem ist, dass immer neue Ideen integriert werden können und man nie fertig wird.

Peter: Wie kam es letztendlich zum MS-2600NG-Projekt?

Matthias: Ich kann mich noch an den Tag erinnern, an dem ich mich entschieden habe, mir einen 2600 zu bauen. Das war im Sommerurlaub, da war ich in Gedanken versunken und dachte: „Nach dem Minimoog muss es ein ARP 2600 sein – von Legende zu Legende .“ Die erste Überlegung war: „Lochraster oder ordentliche Platinen?“ Also schrieb ich die Idee in die Facebook-Gruppe „Musik-Elektronik-Labor“ und fragte, ob noch jemand Interesse hätte. Ab 5 Leuten würde ich Leiterplatten und Frontplatten produzieren.

Einige Wochen vergingen, Fragen und Ideen wurden diskutiert, bis sich im Dezember vor meinem geistigen Auge die MS2600NG formte. Besonders gefreut hat mich, dass Holger Mühlleitner sich mit mir in Verbindung gesetzt hat und gesagt hat: „Ich möchte auch etwas zu diesem Projekt beitragen und könnte mir vorstellen, das Gehäuse zu bauen. Ich habe eine Hobbywerkstatt für Holz. „Das war eine große Erleichterung, denn die Tischler vor Ort schienen kein Interesse daran zu haben.

Alles beginnt dann mit der Vision des eigenen 2600. Damals hatte ich noch kein Muster und für die zusätzlichen Baugruppen und Erweiterungen hatte ich nur Ideen, was sie können sollen, aber noch keine Schaltung.

CASE erster Entwurf (Tim, Holger und ich)

Peter: Wie ging das Projekt weiter, wie muss ich mir das vorstellen?

Matthias: Zunächst stelle ich einen groben Projektablaufplan auf, damit jeder, der an dem Projekt teilnehmen möchte, eine Vorstellung vom Umfang hat. Ich habe die Entwicklung und den Bau in einzelne Bauphasen unterteilt, die auf diese Weise auch an die Teilnehmer übergeben wurden. So baute jeder die MS2600NG Stück für Stück über fast 2 Jahre. Trotz der vielen Unbekannten habe ich garantiert, dass ich dieses Projekt abschließen und mein Gesamtbudget einhalten werde.

Ich war erstaunt, wie viele Menschen mit mir diesen Weg gegangen sind und wie aktiv diese Gruppe – oder wie man heute sagt „Community“ – miteinander umgeht. Das war der Startschuss für die Facebook-Gruppe "MS2600NG (ARP CLONE)" und meine Homepage. Diesmal habe ich recht untypisch mit dem Design der Frontplatte angefangen und mehrfach in der Community diskutiert, die NG-Funktionen mussten noch im Detail geklärt werden. Nachdem das Frontplattendesign fertig war und das erste Muster verfügbar war, besuchte ich Holger und wir besprachen die endgültige Gestaltung seines Gehäusedesigns. Es folgten weitere Besuche bei Holger, bei denen wir gemeinsam die Bausätze für die Gehege erstellt und verpackt haben und auch einige Gehege gebaut haben.

Matthias Beese unter seinen Kreationen

In jeder Bauphase wiederholten sich dann die nächsten Schritte: Schaltungen prüfen oder entwickeln, Leiterplatten konstruieren und fertigen lassen, Bauteile kaufen, Muster bauen und testen, alles auf der Homepage dokumentieren und schließlich die Bauteile und Leiterplatten versenden.

Der 'NG'-Teil des Projekts wurde oft in der Community diskutiert und ich habe versucht, auf Anfragen einzugehen. Besonders erwähnen möchte ich die Entwicklung des Wavetable VCO. Dafür habe ich mich bewusst für ein Retro-Design mit ROM und 8 Bit entschieden. Große Unterstützung gab es von der Gruppe, die mir aufgenommene Samples zur Verfügung stellte, um das Wavetable-ROM zu füllen, das 192 Samples enthält. Im Wavetable des MS2600NG finden Sie Klänge aus dem "VCO 4 des Schmidt Synthesizers" *, aus den "BRAIDS from Mutable Instrument" * sowie Klänge aus meiner WERSI-Orgel.

Da dies kein Einsteigerprojekt ist, war mir klar, dass es bei der Einrichtung und Synchronisation einige Probleme geben würde. Hilfe gab es in der Facebook-Gruppe von der gesamten Community und im direkten Videochat mit mir. Der gewählte Aufbau mit Basis- und Modulplatine ist ein besonders servicefreundliches Konzept. Glücklicherweise konnten die meisten Probleme aus der Ferne diagnostiziert und mit Anleitung behoben werden. Für die wenigen Fälle, in denen dies nicht funktionierte, musste nur das betroffene Modul gesendet werden, damit ich es mir anschauen konnte.

Peter: Was bedeuten eigentlich die Buchstaben MS und NG in der Typenbezeichnung? "

Matthias: Diese Frage wird mir oft gestellt. Das MS steht einfach für „Matt's Synthesizer“ und das NG für „Next Generation“ und spielt damit auf die neuen Features an.

Peter: Was unterscheidet Ihrer Meinung nach einen MS-2600 NG vom Original bzw. vom TTSH, der auch in der DIY-Community für Furore gesorgt hat.

Matthias: Der TTSH ist ein wunderbarer 1:1-Klon des 2600, der gerade durch seine reduzierte Größe seinen Reiz hat. Zuerst dachte ich sogar daran, den TTSH zu bauen. Neben dem TTSH gibt es auch andere Klone des ARP, aber ich wollte hier ein bisschen mehr. Ich persönlich fand die Lautsprecher auf der Frontplatte immer etwas fehl am Platz. Daher entstand die Idee, diese wegzulassen und durch weitere Module zu ersetzen. Hier sind wir an dem Punkt, an dem sich der MS2600NG von ARP und TTSH unterscheidet. Der MS2600NG ist kein reiner 1:1 Klon. Technisch und funktional ist das ARP jedoch voll integriert. Am Schaltungsdesign der Originalbaugruppen wurde nichts verändert, damit ich dem Originalsound so nah wie möglich kommen kann. Alle Änderungen sind zusätzliche Funktionen.

MS2600NG Koffer in Orange

Ich habe dem Envelope Follower eine GATE-Funktion gegeben. VCO1 und VCO2 haben einen SYNC-Eingang und die frequenzbestimmenden Transistoren aller VCOs haben kleine Heizungen, damit sie auf konstanter Temperatur gehalten werden. Stichwort: Frequenzstabilität. VCO 3 verfügt außerdem über einen TRI- und einen SINE-Ausgang sowie einen PWM-Eingang. Der MIXER wurde um einen Kanal erweitert. Im unteren Teil finden Sie die neuen Gruppen MIDI IN (2 * GATE + 4 * CV), Sequencer mit Quantizer, ARSR und AD2, DUAL-8Bit Wavetable VCO, MultiMode VCF und VCA2. Trotzdem war es mir wichtig, den Stil des ARP beizubehalten. Deutlich zu erkennen ist auch, dass der integrierte Sequenzer auf dem ARP 1601 basiert. Die Lautsprecher wurden als „BOX in CASE“ umgesetzt, dh sie haben ein geschlossenes Gehäuse mit Bassreflexöffnung und eine dezente Class-AB-Endstufe im unteren Teil.

Peter: Die MS-2600 NG ist ein nicht-kommerzielles Projekt - Sie bieten die Pläne, aber auch Platine, Frontplatte und Gehäuse an - oder erzählen uns selbst davon.

Matthias: Wie oben beschrieben, wollte ich zunächst nur einen 2600 für mich bauen, aber da das Interesse so groß war, habe ich mich entschieden, dieses Projekt als einmaligen kompletten Bausatz und Gruppenprojekt durchzuziehen. Gut, dass ich vorher nicht wusste, wie viele Komponenten ich sortieren und in Tüten verpacken muss. Es gibt viele tolle Projekte, die leider in irgendeiner Schublade verschwinden. Deshalb finde ich den „Open Source-Gedanken“ gut, um solche Projekte öffentlich zugänglich zu machen. Ich versuche, meine Projekte gut zu dokumentieren, damit andere sie nachbauen können.

Da sich einige nicht getraut haben, an dem Projekt mitzumachen, was ich sehr gut nachvollziehen kann, habe ich mich entschieden, wieder ein Set zum Selbstkostenpreis anzubieten. Das Set enthält die 25 Boards, die Frontplatte und die beiden RAMs für den Wavetable und die 3 programmierten Mikrocontroller. Im Moment habe ich keine Sets. Wenn jedoch genügend Interessenten zu mir kommen, würde ich gerne über eine dritte Runde nachdenken. Leider wird es keine Gehäusebausätze mehr geben.

Peter: Du sagst zum Selbstkostenpreis, das heißt, du hast in all deinen Projekten die gemeinnützige Idee?

Matthias: Ja, das ist richtig. „Der Applaus ist das Brot des Künstlers“, sagen sie. Auch hier ist die Situation ähnlich. Es macht mir Spaß, diese Projekte umzusetzen, positives Feedback zu bekommen und zu sehen, welche Werke daraus entstehen, ich bin glücklich. Für mich ist es ein Hobby. Durch das MS2600NG Projekt konnte ich viele Bekanntschaften machen, aus denen sich einige Freundschaften entwickelt haben.

Peter: Wie viele MS-2600 NG wurden inzwischen produziert?

Matthias: Von Produzieren kann man nicht wirklich sprechen, denn der MS2600NG ist ein DIY-Projekt. Es ist wirklich eine sehr kleine, exquisite Edition mit Seriennummern im zweistelligen Bereich.

Peter: Wie kommt man an eine MS-2600 NG, wenn man selbst zwei linke Hände für einen Lötkolben hat?

Matthias: Vielen wird die Antwort wahrscheinlich nicht gefallen. Es ist ein DIY-Projekt, und das ist auch die Zielgruppe. Wer „zwei linke Hände“ hat, muss sich jemanden suchen, der das Projekt für ihn umsetzt. Ich weiß aus der Gruppe, dass viele von ihnen weit über 100 Stunden damit verbracht haben, es zu bauen. Es ist kein Anfängerprojekt und der Vergleich und die Fehlersuche wurde oft unterschätzt. Der gerade angekündigte Korg ARP2600FS ist hier sicherlich eine gute Alternative.

MS2600NG Frontplatte, noch ohne Kappen

Peter: Erstaunlich finde ich auch Ihre kostenlose Software zur Verwaltung elektronischer Bauteile. Haben Sie diese Software selbst geschrieben?

Matthias: Ja, das war mal ein Wochenendprojekt von mir. Es kommt oft vor, dass ich für ein konkretes Projekt, das ich irgendwann umsetzen möchte, Komponenten vorab kaufe oder eine Komponente neu suche. Ich dachte, "Lagerverwaltungssoftware" wird genug finden. Das stimmt, aber für den Hobbybereich sind sie viel zu überladen und komplex. Ich wollte ein einfaches Programm mit schneller Eingabe und Suche nach Bauteilen, Übersicht über den Bestand und Zuordnung zu geplanten Projekten. Es war einfacher, ein Programm zu schreiben, als nach einem geeigneten zu suchen.

Peter: Wer sind Ihre typischen Kunden für eine MS-2600NG?

Matthias: Die Community der MS2600NG-Benutzer ist ziemlich breit. Dabei steht oft der DIY-Gedanke im Vordergrund. Viele MS2600NG befinden sich in privaten Heimstudios, werden aber auch von professionellen Musikern (zB Sebastian Berweck), Produzenten (zB Citronensäure / Thorsten Bösing) oder Sounddesignern (zB KApro / Kurt Ader) eingesetzt. Auch für die aktuelle Produktion des „SAW ICONIC Albums“ ist der MS2600NG auf der großen Ausstattungsliste zu finden.

Frontplatte MS2600NG mit Kappen

Peter: Was sind deine nächsten Projekte, woran arbeitest du gerade?

Matthias: Natürlich hat das MS2600NG eine passende Tastatur, basierend auf dem ARP 3620. Die Tastatur sollte ein paar Gimmicks mitbringen, die das Spielen angenehmer machen. Neben dem XY-Joystick und der Ribbonbar stand ein Transientengenerator ganz oben auf der Wunschliste der Community, den ich natürlich gerne berücksichtige. Das Projekt befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium und wird bis zum Sommer abgeschlossen sein. Nach dem ARP 2600 steht diesmal keine Legende auf meinem Plan, sondern eher eine Kuriosität. Ich habe mich entschieden ein gemischtes Trautonium zu bauen. Der Bau dieses historischen Instruments hat mich schon lange gereizt. Wie Oskar Sala einmal sagte: "Wenn du ein Trautonium haben willst, musst du eines bauen."

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Toll und lesenswert. Auch als MS2600NG-Benutzer. Was Matthias dort geschaffen hat, ist ein Wunder der Technik. Die Kinderkrankheiten, die ARP hier verursacht hat, wurden beseitigt und viele nette Zusatzfunktionen wurden hinzugefügt, ohne auf den typischen 2600-Sound zu verzichten. Ein toller Synthesizer. In den nächsten Tagen wird es auch einen Vlog zu diesem Synthesizer geben. Gerne poste ich es hier, wenn du magst. Danke nochmal für diesen tollen Bericht.

Spätestens mit dem Erscheinen des Korg 2600 (und des BARP 2600 als baumelndes Damoklesschwert im Billigsegment) dürfte ein Großteil der DIY-Klone eines 2600 obsolet geworden sein – vor allem für diejenigen, die nicht löten und kalibrieren können selbst und stellen (und bezahlen) einen Löter ein), um die Arbeit für sie zu erledigen.

Wie es im Text heißt: Kalibrierung und Fehlersuche sind hart - das dürfte also für den ambitionierten Elektroniker, wenn überhaupt, eine Herausforderung sein, für den ambitionierten Musiker weniger ein Projekt ...

Trotzdem Hut ab vor so viel Chuzpe.

Oh ich weiß es nicht. Der Korg kostet immer über 3000€ und Uli kann auch nicht zaubern, was dann auf jeden Fall vierstellige Kosten ist. Ich schätze ca. 1600 €. Selbst bauen kann sich lohnen. Ich werde noch abwarten, ob das Behr(inger)n-Wunder passiert und das BARP nur 900€ kosten soll, aber ansonsten kümmere ich mich um die Platinen. Dann würde ich mich nochmal bei dir melden um zu sehen ob es hier ein paar gleichgesinnte Mitlöter gibt. Geteilter Anpassungsschmerz ist halber Anpassungsschmerz ...

„Selbst machen kann sich lohnen.“ - Selbermachen lohnt sich immer - wenn es geht. Es ist wie eine gemietete Hebebühne und Schrauber-Ambitionen vs. Vertragswerkstatt und Haftpflicht.

Wer nicht kann, muss sich auf Leute verlassen, die es können, und die arbeiten selten für einen warmen, feuchten Händedruck und eine Domino-Pizza ... und spätestens dann sollten die meisten Interessenten und Nutzer ins Spiel kommen.

Am Ende bleibt es teuer.

"Gleichgesinnte Mitlötarbeiter" ... ja gibt es ;-) Ich habe weder eine Ausbildung in Elektronik noch sonstige vertiefte Kenntnisse. Aber wenn ich etwas anfange, bin ich sehr akribisch und verwende Oakley-Module, um mein 5U Modular selbst zu montieren oder zu löten, inklusive Fehlersuche, Kalibrierung, Oktavverfolgung usw. sowie Metallfrontplatten und das Gehäuse selbst. Zugegeben, es hat ein paar Jahre gedauert, weil ich es nur abends nach der Arbeit machen konnte. Dieses Projekt macht mir auch keine Angst. Trotz Eigenbau bin ich bei über 2200 € gelandet. Liege ich richtig, dass keine weiteren Bauteile (Transistoren, Kondensatoren, Widerstände etc.) enthalten sind? Es wird eine "BOM" geben!?

> Liege ich richtig, dass keine weiteren Bauteile (Transistoren, Kondensatoren, > Widerstände etc.) enthalten sind? Es wird eine "BOM" geben!?

Ja, der Bausatz besteht aus den 25 Boards, der Frontplatte (ALU 40x72cm) und den 2xRAMs für den Wavetable und die 3 programmierten Controller. Andere Komponenten sind NICHT enthalten. Natürlich gibt es eine Stückliste - siehe Homepage

Nun, der Behri kostet nur 600 Euro und ist damit absolut konkurrenzlos, man kann sogar aus 3 Farbvarianten wählen – blau, grau und schwarz mit oranger Schrift. Jeder andere Klon würde mehr kosten und trotzdem viel Arbeit erfordern. So schön die Idee auch ist, mittlerweile ist sie wohl veraltet und eher etwas für Leute, die die Herausforderung beim Eigenbau suchen.

Der MS2600NG war also schon weiter oben, die Bauzeit sollte auch hier eingerechnet werden. In der Bucht befand sich auch lange Zeit eine MS2600NG für ca. 5 K. Wie man hört, war der Korg 2600 sehr schnell ausverkauft. Die ersten Geräte wurden bereits ausgeliefert und ich kenne bereits 2 Besitzer des neuen Korg. Wer also einen in Originalgröße haben möchte...

Nur zur Information haben wir die Informationen von Matthias übernommen.

Mittlerweile gibt es einen MS2600NG für 3.999 bei ebay. Was auch realistisch ist.

.. aber es steht schon eine Weile da ;-)

Wissen Sie mehr über das angebotene Modell?

Unglücklicherweise nicht. Konnte nicht sehen, wer der Erbauer ist. Von außen sieht es sehr gut aus. Auf jeden Fall würde ich mir Bilder von den Boards geben lassen, da sind 25 Boards drin und man kann natürlich jede Menge Bugs einbringen. Aber die meisten Leute, die dieses Projekt gelötet haben, waren / sind auch in der Facebook-Gruppe und es gibt durchweg nette Leute, die alle Wert auf saubere Arbeit legen. Aber Matthias wird hier sicherlich auch helfen, wenn mal etwas nicht funktionieren sollte, so eine Hilfsbereitschaft und Hilfe habe ich selten bei einem DIY-Projekt erlebt. Darin steckt viel Leidenschaft.

Herzlichen Glückwunsch zu deinem sehr schönen Projekt! Wenn ich den ttsh nicht schon zu Hause hätte, könnte ich wahrscheinlich nicht widerstehen. Besonders deine Erweiterungen mit dem Sequenzer und dem erweiterten VCO3 sind toll. Sie erweitern die Möglichkeiten des ohnehin schon flexiblen Instruments erheblich. Und im Vergleich zu Ulis Weihnachtsbaum sieht er auch noch um Welten besser aus...

Danke auch für die Informationen auf deiner Homepage, als ich mit dem Selbermachen angefangen habe, waren deine Erklärungen zu den Minimoog-Schaltungen sehr lehrreich für mich!

Hallo hier meine 20min. Vlog über den MS2600NG. Ich habe auf Erklärungen und Sprache verzichtet und einfach den Klang für sich sprechen lassen.

https://youtu.be/NTDpt6W0TEI

Ich habe es gleich oben eingefügt, damit du es sofort sehen kannst :-)

Respekt, das klingt toll, selbst für YT-Soundstandards.

Ich glaube, ich habe noch nie n ARP mit so schnellen Hüllkurven gehört.

Klingt super das Teil, herzlichen Glückwunsch !!

Ich habe gerade erfahren, dass eine kleine Anzahl von Kits veröffentlicht wird. Also, wenn Sie das Vertrauen haben oder jemanden, der einen MS2600NG für Sie zusammenbauen kann. Jetzt zum letzten Mal die Gelegenheit. Der Koffer wird auch als Bausatz oder als fertiger Koffer erhältlich sein. Bei Interesse sollte man sich auf der Homepage im Bericht melden oder sich die rs dort anschauen. Es gibt auch eine Facebook-Gruppe, in der ich Admin und Moderator bin. Also letzte Chance. Sorry für die Werbung ;)

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1999 gründete Peter Grandl AMAZONA.de und ist bis heute Chefredakteur des Magazins. Er ist ein leidenschaftlicher Fan von Synthesizern und elektronischer Musik. In seinem "zweiten Leben" ist er Romanautor beim PIPER-Verlag.

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