GigaWatt PowerPrime: Netzfiltertest von fairaudio

2021-12-02 02:29:50 By : Mr. Craig Yan

An den Einfluss des Netzteils auf den Klang der HiFi-Anlage muss man nicht glauben. Sie können ihn hören. Früher war es ganz einfach: Nach der Arbeit verbesserte sich der Klang fast sofort. Wer nur abends der Musik frönte, hatte mit „schmutzigem“ Strom kaum Probleme. Den Einfluss der Netzspannung auf den Klang konnte ich lange Zeit ignorieren. Bis ich anfing zu Hause zu arbeiten und tagsüber Musik zu hören. Mir ist der auffallende Unterschied aufgefallen, was das System tagsüber zu bieten hat und was ich abends oder am Wochenende höre.

Damals machte sich bemerkbar, dass sich die Stromsituation verbesserte, als die Computer in den Büros nachmittags heruntergefahren und in den umliegenden Fabriken gearbeitet wurde. Heute laufen Computer ständig und überall. Jeder Haushalt verfügt über ein 24 Stunden aktives WLAN. Und wenn es um Niederspannung geht, sind Schaltnetzteile, die mit hoher Frequenz arbeiten, weit verbreitet, da sie deutlich günstiger und kleiner sind als herkömmliche lineare Netzteile. Die Serie könnte auf unbestimmte Zeit fortgesetzt werden. Tatsache ist, dass viele Systeme heute unter ihrem klanglichen Potenzial spielen, wenn sie direkt aus der Steckdose mit Strom versorgt werden.

Klar, komplexe Leistungsfilter kosten viel Geld. Der hier zu testende PowerPrime Stromfilter kostet 2.700 Euro in Verbindung mit dem günstigsten Netzkabel von GigaWatt (Vertrieb: www.hgfa.de), dem PowerSync Plus. Der ein oder andere überlegt, ob das Geld besser in ein Upgrade des Verstärkers, einen hochwertigeren Tonabnehmer oder einen neuen DAC investiert werden soll. Dem möchte ich entgegenhalten, dass Sie dann nicht wissen, wie gut Ihre vorhandenen Komponenten mit einer optimierten Stromversorgung spielen und welche Komponente wirklich der klangliche Flaschenhals ist. Eine Investition in die Stromversorgung kommt dem Gesamtsystem zugute.

Den GigaWatt PowerPrime gibt es mit einer schwarzen und einer silbernen Front, das Gerätegehäuse ist immer schwarz

Zu mir kam die GigaWatt PowerPrime mit dem bereits erwähnten PowerSync Plus Anschlusskabel (solo ab 330 Euro, 1,5 m). Da Jörg Klein, der mit seiner Firma "Hörgenuss für Audiophile" GigaWatt in Deutschland vertreibt, großen Wert auf das Kabel zwischen Steckdose und PowerPrime legt, lag dem Testpaket auch ein LC-3 EVO (1.095 Euro, 1,5 m) bei als "Ausbaustufe".

Der PowerPrime ist das neueste Produkt von GigaWatt. Herzstück des Gerätes ist ein RLC-Filter, der für Ströme bis 16 Ampere ausgelegt ist. Bei 230 Volt ergibt das eine Leistung von 3680 Watt, die durch den Filter fließen können. Das sollte für normale HiFi-Anwendungen reichen.

Die meisten Hersteller – auch GigaWatt – verwenden als Bandpassfilter RLC-Filter, die die 50 Hertz der Netzspannung durchlassen und vor allem hochfrequente Störungen ausblenden. Außerdem hat GigaWatt dem PowerPrime eine Schutzschaltung gegen Spannungs- und Stromspitzen spendiert. Und da Stromfilter den Ruf haben, die Dynamik angeschlossener Verstärker einzuschränken, hat GigaWatt ein Puffersystem integriert, das gepulste Leistungsanforderungen erfüllen soll.

Blick ins Innere des GigaWatt PowerPrime Netzfilters

Die solide Bauweise des Gerätes unterdrückt weitgehend unerwünschte Vibrationen und die interne Verkabelung besteht aus OFHC-Kupferkabeln mit einem Querschnitt von vier Quadratmillimetern. Praktisch ist die Phasenkontrollleuchte auf der Rückseite, die dafür sorgt, dass der Filter im GigaWatt PowerPrime mit der „richtigen“ Phase aktiviert wird. Als Ausgänge stehen sechs hochwertige Buchsen zur Verfügung.

Insgesamt gibt es beim GigaWatt PowerPrime sechs Steckplätze - sehr praktisch ist die Phasenkontrollleuchte auf der Rückseite

Bei meiner Anlage ersetzt das GigaWatt PowerPrime ein Audioplan Netzteil, bestehend aus FineFilter, PowerStar und PowerPlant Trenntransformatoren vor den digitalen Geräten, alle verbunden mit sechs Series II PowerCords (Kaufpreis damals ca. 2.500 Euro).

Zunächst schließe ich meine Geräte ohne Netzfilter an. Das Ergebnis ist deutlich hörbar. Obwohl ich anfangs sogar mag, was ich ungefiltert höre. Mein System klingt zunächst ruckeliger. Doch schon nach kurzer Hörzeit merke ich, dass das, was zunächst etwas lebendiger, energischer wirkt, tatsächlich rauer und unsauber ist. Deutlich kratziger klingt die Stimme von Bettye LaVette (Album: Thankful N'Thoughtful; auf Amazon anhören) – was auf den ersten Blick durchaus angemessen erscheint. Aber wenn ich genau hinhöre, merke ich, dass die feinen Nuancen der Artikulation, die ich sonst gut höre, übertönt werden. Es klingt frischer, weil die Höhen in den Vordergrund treten – vor allem bei ungewöhnlicher Schärfe.

Im Vergleich zu meiner Audio-Plan-Power-Lösung wirken die Klangfarben etwas verschmiert und unsauber. Wenn ich zum Beispiel bei „Pica Pica“ von Omar Torrez mit Orpheus auf dem Album La Danza En Mi Corazon (bei Amazon anhören) keine Schwierigkeiten habe, die beiden Gitarren anhand ihres eigenen Sounds zu unterscheiden, kann ich das nicht mehr tun ganz rein ohne Filter. Im Bass lässt die Präzision etwas nach. Der Kontrabass von Eugene Wright in "Take Five" von The Dave Brubeck Quartet auf dem Album Time Out wirkt eher unscharf. Noch mehr verlieren die Drums von Joe Morello, da sie tatsächlich einen Teil ihres perkussiven Charakters verlieren, auch wenn sie etwas kraftvoller wirken, man könnte auch sagen: konturierter.

Ich habe eine Idee, warum Leistungsfilter den Ruf haben, Dynamik zu stehlen: Eigentlich glaube ich nicht, dass sie das sehr gut tun. Aber sie eliminieren einige Effekte, die beim ersten Hören klingen. Wenn Sie an den richtigen Stellen Verzerrungen hinzufügen, kann es voller, satter und intensiver klingen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich finde es völlig in Ordnung, wenn man sein System auf einen Sound trimmt, der einem gefällt und der die Musik, die man mag, so liefert, wie man sie gerne hört. Aber man darf dies nicht zum Maß aller Dinge erklären und alle Hersteller abwischen, die nach einem neutralen Klang streben – eben High Fidelity.

Zurück zum eigentlichen Testobjekt. Sobald die Versorgung meiner Anlage über den GigaWatt PowerPrime läuft, der zunächst mit dem PowerSync-Plus-Kabel an der Steckdose angeschlossen war, ist dies deutlich hörbar. Wobei der PowerPrime es schafft, einerseits einen guten Teil der Lebendigkeit, die mir so gut gefallen hat, ungefiltert zu bewahren und gleichzeitig hörbare Artefakte, die mich ohne Powerfilter stören, zu eliminieren.

Beginnen wir noch einmal mit Bettye LaVette. Ich habe den Eindruck, dass die Stimme etwas heller und frischer klingt als bei den Audioplan-Komponenten, gleichzeitig höre ich aber jetzt deutlich mehr Details der Artikulation im Vergleich zur oben beschriebenen filterlosen "Basislösung". Auch die Gitarren der „Pica Pica“ von Omar Torrez mit Orpheus kann ich wieder unterscheiden. Wobei - mit den Audioplan-Komponenten kann ich das etwas natürlicher machen. Andererseits wirken die Saiten der Gitarren mit der GigaWatt-Lösung etwas straffer, der Dialog zwischen den Instrumenten klingt noch lebendiger.

Der GigaWatt PowerPrime verleiht auch den tieferen Schichten eine klare Kontur. Ich bin mir etwas unsicher, ob Audioplan und GigaWatt hier auf Augenhöhe sind – was ein sehr ordentliches Testimonial wäre – oder ob mir das Testgerät sogar etwas besser gefällt, weil es nicht nur Kontur und Kontrolle im Bass wieder herstellt, sondern – vor allem bei Joes Schlagzeug Morello - bietet noch mehr Punch. Wie auch immer, ich bin ziemlich beeindruckt von der GigaWatt PowerPrime mit dem PowerSync-Plus-Kabel.

Wenn die Audioplan-Lösung dem GigaWatt mit dem PowerSync-Kabel räumlich etwas voraus ist, ändert sich das, wenn als Zuleitung das teurere GigaWatt LC-3 EVO verwendet wird. Im Prinzip bleibt der Charakter der PowerPrime erhalten - ich denke, dass der Filter selbst den größten Einfluss auf den Klang hat. Doch mit dem LS-3 EVO als PowerPrime-Kabel gewinnt die räumliche Darstellung noch an Plastizität. In einem meiner absoluten Favoriten, Miles Davis' Interpretation von Cindy Laupers "Time After Time" auf dem Album Live Around the World, finde ich die Stellen, an denen die Trompete plötzlich abbricht und man hört, wie der Nachhall leise verblasst, während die Rhythmustruppe hält stoisch den Takt, sehr bewegend. Ersetzt das GigaWatt LS-3 EVO den PowerSync Plus, scheint dieser feine Nachhall in den Tiefen der Bühne noch klarer und definierter zu sein.

Mit dem GigaWatt LC-3 EVO steigt die Leistung des PowerPrime Netzfilters vor allem in puncto Platzbedarf

Bei klassischer Musik merke ich den Unterschied noch mehr. Ich mag den 2. Satz „Die Geschichte des Prinzenkalenders“ der Scheherazade von Nikolai Rimski-Korsakow (Concertgebouw Orchestra Amsterdam, Kirill Kondrashin). Das Leitmotiv des Satzes nähert sich sozusagen „aus der Ferne“ und wird von verschiedenen Instrumentengruppen aufgegriffen – zuerst weit hinten von den Bläsern, dann weiter vorne von den Kontrabässen und Celli, bis es von den Geigen in ein a . verwandelt wird bunter Tanz. Ja, das ist kitschig - aber ich mag es. Die Aufnahme vermittelt auch einen guten Eindruck von der hervorragenden Akustik des Concertgebouw. Und tatsächlich: Auch das funktioniert beim GigaWatt LS-3 EVO als Zuleitung für den PowerPrime-Filter eine Nuance besser als beim PowerSync Plus.

Netzteil, Netzfilter und Stromkabel sind definitiv klangrelevant. Jeder, der aufgeschlossen an das Thema herangeht, kann das hören. Aber wie bei unserem schönen Hobby üblich, gibt es keine Pauschallösungen. Je nachdem, was über das Stromnetz ankommt, wie die einzelnen HiFi-Komponenten auf den Einfluss der verwendeten Filter und Kabel reagieren und letztendlich der jeweilige Hörer das Ergebnis wahrnimmt, können unterschiedliche Stromlösungen dem Klang in die gewünschte Richtung verhelfen.

GigaWatt PowerPrime und PowerSync Plus sorgen auf jeden Fall für eine sauberere, verzerrungsfreie Wiedergabe und zeigen keine Dynamikeinschränkungen. Im Gegenteil, die PowerPrime scheint dem Bass sogar etwas mehr Durchsetzungskraft zu verleihen. Insgesamt ist der Klang sehr geradlinig, direkt - und die Tonalität bleibt weitgehend unberührt. Die Aufmachung des Zimmers ist auch ok, obwohl man da noch mehr machen könnte. Tatsächlich ist dies der Aspekt, der beim teureren GigaWatt LC-3 EVO am stärksten zunimmt. Die Plastizität der räumlichen Darstellung geht mit dieser Versorgungslinie einen Schritt weiter.

Hörgenuss Jörg Klein Fichardstraße 56 | 60322 Frankfurt am Main Telefon: +49 (0) 69-40326292 E-Mail: info@hgfa.de Web: https://www.hgfa.de/

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Digitale Quellen: D/A-Wandler: Antelope Zodiac+, North Star Design Supremo CD-Player: North Star Design CD-Transport (Laufwerk) Musikserver: Antipodes S40

Preamps: High level: EAR Yoshino 868 mit NOS-Röhren

Kopfhörer: AKG K702, AudioQuest Nighthawk, Aventho Wired, Campfire Equinox, fabelhafte Ohrhörer Basic Dual Driver, German Maestro GMP 8.35 D, Grado PS500, Pioneer SE Monitor5, Sennheiser HD 660S, Sennheiser HD8 DJ

Kopfhörerverstärker: SPL Crimson 3 (Audiointerface)

Kabel: Lautsprecherkabel: Cardas Clear Light NF-Kabel: Cardas Clear Light Digitalkabel: AudioQuest Coffee

Rack: Lovan Sovereign, Tiglon TMB-10E (Gerätebasis)

Zubehör: Netzfilter: Audioplan FineFilter S, PowerStar S Mehrfachsteckdose, PowerPlant S Gerätefilter, PowerCord Netzkabel

Größe des Hörraums: Grundfläche: 17 m², Höhe: 2,6 m²

Betreff Ich möchte ... einen Test oder Artikel kommentieren; eine Kritik, einen Vorschlag oder eine Idee äußern; teile kurz meine eigenen Erfahrungen mit; etwas ganz anderes ...

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