Limbo im Test: Top-Wertung für den düsteren Indie-Hit [Test des Tages]

2022-07-23 13:15:06 By : Ms. Tolohas Nicole

Limbo im Test von PC Games: Auf den Konsolen wird Limbo als Meisterwerk gefeiert, eine PC-Umsetzung war schon lange überfällig! Unser Test klärt auf, warum das Indie-Spiel eine solche Faszination ausübt.

Limbo im PC Games-Test: Ein kleiner Junge erwacht in einem pechschwarzen Wald. Erst steht er auf, dann läuft und läuft er. Er klettert auf Leitern, er springt über Abgründe, verschiebt Kisten, weicht Fallen aus. Niemand spricht mit ihm, er hat keinen Namen, er ist allein in dieser grauen Welt. Nur Gegner gibt es dort, doch der Junge wehrt sich nicht, er kann nicht kämpfen, hat keine Waffen – er kann nur immer weiter und weiter. Limbo erklärt nicht, was dieses Kind antreibt. Erst die Produktbeschreibung der Entwickler verrät den Hintergrund: Der tapfere Junge durchwandert den Limbus, den äußeren Kreis der Hölle. Denn dort ist seine Schwester verschwunden, dort muss er sie suchen.

Brillante Atmosphäre Wenn Spiele Kunst sein können, dann ist Limbo der Beweis dafür. Grau und farblos präsentiert sich die Welt, und doch strahlt sie eine beklemmende Atmosphäre aus, so dicht, dass selbst die meisten Vollpreisspiele nur davon träumen können. Limbo verzichtet aber nicht nur auf Farben, auch eine Musikuntermalung gibt es nicht, nur eine bedrohliche Klangkulisse, die aber perfekt zum Spielgeschehen passt. Das Sounddesign von Limbo ist erstklassig.

Die düstere Welt von Limbo besteht aus einem Guß, eine Unterteilung in Levels gibt es nicht - da hilft es der Spielerfahrung ungemein, dass die Grafik weder sichtbaren Kanten noch störende Übergänge kennt. Unterstützt durch geschickt eingesetzte Unschärfe- und Rauschfilter entfalten die Bilder so eine traumartige Sogwirkung. Hinzu kommen geschmeidige Animationen, schöne Partikeleffekte und eine durchdachte Kameraführung, die dem Spannungsaufbau zugute kommt – all das sollte man gesehen haben, vor allem in Bewegung, denn erst dann entfaltet der wunderbare Stil sein volles Potenzial. Kein Wunder, dass Limbo vor einem Jahr, als es zunächst auf Xbox 360 erschien, zahlreiche Preise abräumte – darunter auch mehrere Grafik-Awards.

Geschliffenes Gameplay Doch Limbo ist kein einfaches Kunstprojekt, hinter der schönen Fassade verbirgt sich auch ein durchdachter Mix aus 2D-Jump&Run und Knobelspiel. Der Pfad des Jungen ist nur so mit Hindernissen gespickt, darunter Fallen, Gruben, Kreissägen, elektrisch geladene Felder und vieles mehr. Dann gilt es, nach Lösungswegen zu suchen, die oft Gebrauch von der guten Physikengine machen, die in Limbo arbeitet: Da müssen Tore geöffnet, Schalter gedrückt, Loren über Schienen geschoben oder Bäume zum Einsturz gebracht werden – Limbo liefert dafür kaum Tipps oder Lösungshilfen, der Spieler ist meistens auf sich allein gestellt.

Einige der besten Szenen im Spiel drehen sich um eine riesige, schwarze Spinne, die den Weg des Jungen versperrt, nach ihm schnappt und ihn sogar verfolgt – ihr entkommt man nur mit Überlegung und guten Reaktionen. Anderenfalls stirbt der Junge, meist auf grausame Art: Das Kind bricht sich die Knochen, es wird zersägt, zerstampft oder von Kugeln durchlöchert; allesamt brutale Szenen, weshalb das Spiel auch eine USK-Freigabe ab 16 Jahren erhalten hat. Sobald das Kind stirbt, wird es an einen Checkpunkt zurückgesetzt, so etwas geschieht oft in Limbo, das Spiel verzeiht keine Fehltritte. Limbo ist nicht unfair, die häufigen Tode sind von den Entwicklern durchaus gewollt – ein klein wenig Frusttoleranz sollten die Spieler aber dennoch mitbringen.

So läuft Limbo auf dem PC Die PC-Umsetzung von Limbo ist gut gelungen. Der Junge steuert sich auch mit der Tastatur präzise und eingängig, doch leider lässt sich die Tastenbelegung nicht im Spiel verändern. Wer gerne mit anderen Tasten spielen möchte, wechselt dazu in den Ordner des Spiel ("\Steam\steamapps\common\limbo") und nimmt die Einstellungen selbst an der Datei "settings.txt" vor. Wer mag, kann außerdem ein Gamepad benutzen. Grafikoptionen gibt es merkwürdigerweise keine – Limbo legt seine Auflösung von selbst fest und Detailstufen gibt es auch nicht. Allerdings haben wir diese Optionen auch zu keinem Zeitpunkt vermisst.

Kurz und intensiv Der größte Haken an Limbo: Es ist verdammt kurz. Drei Stunden, nicht weniger, aber auch nicht viel mehr brauchen geübte Spieler, bis sie das Ende erleben. Immerhin, der Verkaufspreis fällt dafür auch entsprechend niedrig aus – die PC-Version, die ausschließlich über Steam vertrieben wird, kostet gerade mal 10 Euro. Für drei Spielstunden mag das immer noch recht teuer erscheinen, doch dabei sollte man bedenken: Es werden drei Stunden sein, die einem noch lange im Gedächtnis bleiben.